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Projekt-Reise nach Äthiopien im November 2023

FlugnachBoreda4

Neue Projektgebiete der Stiftung Menschen für Menschen- Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe in Boreda und Kawo Koysha/ Süd-Äthiopien

Dass ich meine zweite Reise nach Äthiopien für den November 2023 geplant habe, hatte einen ganz bestimmten Grund: Ich wollte an der Eröffnungsfeier der Schule teilnehmen, die u.a. aus Stiftungsgeldern der KASTEN-MANN Stiftung für Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe Menschen für Menschen finanziert wurde. Doch aus dem Besuch der Schule wurde leider nichts: Aufgrund der aktuellen, labilen Sicherheitslage in der Region um Borena in Amhara nördlich von Addis Abeba, wo die Adere Kobo Schule gebaut wurde, war eine Fahrt dorthin einfach zu gefährlich. Also entwickelten wir gemeinsam mit der Stiftung einen „Plan B“. Dieser führte unsere kleine Reisegruppe – Melanie Koehler, Charlotte Arweiler, Gernot Schulz, Willi Auerbach und mich – zunächst nach Addis Abeba, um uns ein wenig zu akklimatisieren.

Reise-Teilnehmer: Charlotte, Gernot, Willy, Dirk Melanie
Reise-Teilnehmer: Charlotte, Gernot, Willy, Dirk und Melanie

Ein kleiner Exkurs zu meinen Begleitern: Gernot Schulz ist ebenfalls Unterstützer der Stiftung und Mit- Finanzier der Adere Kobo Higher Primary School und Willi Auerbach ist ein wirklich verblüffender Zauberkünstler- der MAGIC MAN, der seit 27 Jahren für Menschen für Menschen als Botschafter im Einsatz ist und auch bei meiner ersten Reise 2017 schon mit dabei war. Melanie Koehler verantwortet und koordiniert u.a. den Ehrenamts- und Ereignisspendenbereich bei MfM und organisierte gemeinsam mit Charlotte Arweiler die Reise. Charlotte arbeitet seit 2019 in der Vorstandsassistenz und war das erste Mal vor Ort.

Wir beschlossen, uns zwei der neuen Projektgebiete anzusehen, die erst seit Januar 2023 von MfM betreut werden. Zunächst flogen wir nach Arba Minch im großen Grabenbruch gut 400 km südlich von Addis Abeba gelegen und von dort mit unseren MfM-Fahrern Girma und Tesfayen ca. 4 Stunden ins Hochland nach Boreda.

Boreda liegt auf einem Hochplateau in ca. 2.250 m Höhe und muss zwei Regenzeiten im Jahr verkraften, in denen das Wasser die kostbare Erde wegspült. Die Menschen betreiben Ackerbau und Viehzucht, doch die Erträge reichen kaum aus, um zu überleben. Zudem haben nur 18,7 % der Bevölkerung Zugang zu hygienisch einwandfreiem Trinkwasser. Aus diesem Grund hat Menschen für Menschen mit als eine der ersten Maßnahmen ein Trinkwasserversorgungssystem aufgebaut. Bei unserem Besuch konnten wir uns davon überzeugen, dass damit ein erster wichtiger Schritt gelungen ist, um das Leben der Menschen dort nachhaltig zu verbessern.

Boreda: Wasserprojekt, Familien können sich hier Trinkwasser holen
Boreda: Wasserprojekt, Familien können sich hier Trinkwasser holen

Danach ging es nach Kawo Koysha, ca. 30 km nördlich von Boreda. Kawo Koysha liegt noch höher als Boreda und sehr abgelegen auf ca. 2.450 m Höhe. Das üppige Grün, dass einem hier überall begegnet, täuscht: Die Anbau- und Weideflächen sind klein und liegen in extrem steilen Hanglagen- diese Situation wird deswegen auch „grüner Hunger“ genannt. Veraltetes Saatgut und überholte Techniken lassen die Ernten noch geringer ausfallen. Zudem kommt es durch die Regenzeiten im wieder zu Erdrutschen. Menschen für Menschen hat das Projekt in Kawo Koysha vorerst auf drei Jahre angelegt und wurde im Januar 2023 mit dem Ziel gestartet, die Bauern mit ertragreicherem Saatgut zu versorgen, sie in den Obst- und Gemüseanbau einzuführen und mit verbesserten Anbautechniken vertraut zu machen. Darüber hinaus sind Aufforstungsmaßnahmen zur Minderung der Erosion geplant und der Bau von Terrassenhängen, um die Anbaufläche zu vergrößern. Wie in Boreda ist die Trinkwasserversorgung der erste Schritt, mit Pipelines ins Dorf, Reservoirs, Duschen und Viehtränken.

Kawo Koysha liegt auf ca. 2.450 m Höhe
Kawo Koysha liegt auf ca. 2.450 m Höhe

Erster Stopp in Kawo Koshya war der Besuch einer maroden Schule. Direkt daneben wird 2024 ein Schulbau für Schülerinnen und Schüler der vierten bis achten Klasse entstehen. Gleich danach waren wir bei einer Bäuerin, die jetzt Gemüse wie Rote Beete, Möhren und Salat anbaut – nach Anbaumethoden, die es ihr ermöglichen, nicht nur ihre Familie zu ernähren, sondern den Mehrertrag auf dem Markt zu verkaufen. Das ist jene Hilfe zur Selbstentwicklung, wie sie Menschen für Menschen seit fast 42 Jahren in Äthiopien umsetzt.

Schule in Kawo Koshya
Schule in Kawo Koshya

Und ich bin stolz darauf, mit meiner KASTEN-MANN Stiftung einen Teil zum Erfolg beitragen zu können. Der Rückweg führte unsere Gruppe in das Project Coordination Office (PCO) in Addis Abeba, wo wir viele der MfM-Mitarbeitenden kennen lernen und unsere Erlebnisse und Emotionen mit ihnen teilen konnten.

Menschen für Menschen Project Coordination Office (PCO) in Addis Abeba
Menschen für Menschen Project Coordination Office (PCO) in Addis Abeba

Was mich an dieser Reise aber am meisten berührt hat, ist nicht der Erfolg unserer gemeinsamen Projekte, es sind die Menschen vor Ort. Alle packen mit an, alle wollen mitgestalten. Es herrscht eine hoffnungsvolle Aufbruchsstimmung in Boreda und Kawo Koshya, die so typisch ist für MfM. Einfach magisch, wie unser Botschafter Willi sagen würde.

Dirk Kasten 2023